Herzlich Willkommen auf meinem Blog!
Dies war mein Blog in dem ich ein Jahr lang über meinen Bundesfreiwilligendienst im Evangelischen Jugendwerk, über meinen Neustart in Stuttgart und über Gottes Güte geschrieben habe - viel Spaß beim Lesen! :)

Freitag, 2. Oktober 2015

September, Ankunft

Hallo liebe Freunde, Familie, Bekannte, Fans & Stalker,

da ich nun offiziell in STUTTGART wohne (ja, es steht sogar auf meinem Ausweis) und sich damit so'n paar Dinge in meinem Leben geändert haben, schreibe ich hier ganz allgemein für alle, die es interessiert oder auch nicht interessiert, ein paar Dinge, die mich beschäftigen oder auch nicht beschäftigen, damit ich nicht jedem einzelnen schreiben muss (ich weiß, sehr persönlich und liebevoll). 

Nun bin ich seit 16 Tagen hier im Süden, was bedeutet mein Bundesfreiwilligendienst (BFD) geht noch 349 Tage. Weitere 349 Tage an denen mein zu Hause in Stuttgart-Möhringen ist, wo wir in einer WG mit 7 Leuten wohnen, wo ich offiziell 50 Euro Essensgeld im Monat habe und 349 Tage wo ich noch so einiges lernen werde. Also, wo soll ich anfangen? Am 14.09.15 war der langersehnte Tag endlich da, wo ich mit voller Vorfreude, aber auch einigen vergossenen Tränen, in den Süden gefahren bin - 12 Stunden Zugfahrt, drei schwere Taschen, ein Fahrrad und 3 mal umsteigen - ich will ja nicht behaupten, die Deutsche Bahn inzwischen sehr gut zu kennen, aber wie erwartet, hatte schon der erste Zug aus technischen Gründen 20 Minuten Verspätung, was dazu beigetragen hat, dass ich jeden Anschlussuug verpasst habe. Nachdem mir gesagt wurde, das werde wohl heute nichts mehr mit mir, dem Fahrrad und dem Zug, rollten einige Tränen an meiner Wange herunter, der Schaffner hat Mitleid bekommen und dann hat es doch noch alles ganz funktioniert. Tja, manchmal helfen eben keine langen Diskussionen. Nach dem ersten Schock, folgte der zweite dann auch ganz "g'schwind", denn am Abend wurde mir mein zukünftiges Zimmer gezeigt, ich hatte zwar keine hohen Erwartungen, aber was ich da sah, hat mich doch echt vom Hocker gehauen haha. Wie beschreibe ich es am besten? Gefängniszelle trifft es eigentlich ganz gut. Na ja, dank des Ausfluges zu IKEA, einem riesen Paket von Mama und einigen Geschenken von Nora, ist das Problem inzwischen auch so gut wie beseitigt und ich kann mich einigermaßen wohl fühlen in meinen paar Quadratmetern.  
Meine WG ist ziemlich cool und ich bin mega dankbar mit denen zusammen zu wohnen, ich könnte es mir überhaupt nicht vorstellen, alleine zu wohnen. Außerdem ist es schon ganz amüsant, sich gemeinsam darüber lustig zu machen, dass wir ja, ach so alleine sind, keine Freunde, Hobbys oder Geld haben. Aber nein, ganz so schlimm ist es tatsächlich auch nicht, aber mit 'ner Menge Humor macht das ganze einfach mehr Spaß. So weit, so gut. Trotz allem, ist es diesmal echt was anderes, erst jetzt realisiere ich, dass die Sache hier echt ernst ist,ich Verantwortung tragen muss, es kein Urlaub ist und ich wirklich mal länger von zu Hause weg bin, als nur einige Wochen. Zwischendurch schleichen sich Gedanken wie: "Warum bin ich überhaupt hier?" oder "Warum habe ich meine wunderschöne Stadt verlassen, wo sich mein Leben abgespielt hat und wo die Leute sind, die mir am meisten am Herzen liegen?!" auf. Und zwischenzeitig ist es so, dass je mehr Leute um mich herum sind, desto mehr allein fühle ich mich. Na ja, aber gerade dann, merke ich, wie wichtig es ist, mein ganzes Vetrauen voll auf Gott zu setzten. Schon vorher habe ich das Anker-Zeichen geliebt, aber jetzt ist die Bedeutung noch größer, weil mir Bewusst geworden ist, dass Jesus mein einziger Anker ist. Ohne ihn wäre ich wohl schon längst untergegangen.Also, eigentlich is alles gut, ich lerne und wachse hier, das weiß ich, obwohl ich erst seit 16 Tagen hier bin. Also wenn ich nicht gerade auf der Arbeit den Keller aufräume, Magazine etikettiere, Teppiche ausrolle oder Excel Tabellen erstelle, versuche ich die Wohnung einigermaßen zu pflegen, wofür man dann auch gerne fünf mal hoch und runter laufen muss, um den ganzen Müll runter zu bingen. Wenn wir einkaufen gehen, machen wir das recht clever geschickt und kaufen, natürlich um zu sparen, zum Beispiel 2 kg Zwiebeln für 1,39€, 3 kg Kartoffeln für 1,50€ und 3 kg Karotten für nur 0,99€ - und so gibt es jeden Tag etwas mit Karotten, Zwiebeln und Kartoffeln, mal gekocht, mal gebraten, mal gebacken. Und weil die Karotten schon kurz vorm schimmeln sind, kommen die dann einfach auch noch in jedes andere Gericht: auf Sandwiches, als Dessert oder ins Müsli. Ok, spaß, ins Müsli kommen sie dann doch nicht. Was ich sagen will: Ich bin ziemlich stolz auf unsere günstige und gesunde Ernährung, auch wenn sie manchmal zur Einseitigkeit neigt. Da sich meine Familie ja keine Sorgen um mich machen soll, stelle ich nochmal eben was klar: Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich hier sein darf, außerdem bin mir sicher, hier wird noch einiges passieren und ich bin gespannt, welche Überraschungen Gott noch für mich vorbereitet hat und wie ich ihm hier dienen darf.  
(Tut mir leid, für den Sarkassmus, Mama)

Love, peace und eher weniger Rock'n'Roll
Mit 'nem besonderen Gruß an Mama, Papa, Sina und Nora, 
eure Sarah aus dem Süden 



 

1 Kommentar:

  1. Hallo Sarah :)

    Ich wünsche dir viel Glück bei deinem BFD in Stuttgart und hoffe du vermisst dein Zuhause nicht allzu sehr. Aber wenn du mit deinen WG Mitbewohnern gut klarkommst, fällt der Abschied von Zuhause im Nachhinein vielleicht doch nicht so schwer! :)
    Dein Zimmer als Gefängniszelle zu beschreiben passt auf den ersten Blick ganz gut, aber nach ein paar Besuchen bei Ikea wirst du dieses Problem ganz schnell lösen, haha :)
    LG Maria

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